Partnerinterview mit Bürgermeister Marcus Ehm, Stadt Sigmaringen

Foto von Bürgermeister Dr. Marcus Ehm (Bildquelle: Kevin Oepen)

Herr Dr. Ehm, Sie sind der Bürgermeister der Stadt Sigmaringen. Welche Chancen und Risiken bietet die digitale Transformation für die Stadt und ihre Menschen?

In kleineren Städten und Gemeinden im ländlichen Raum ist es immens wichtig, nicht den Anschluss zu verlieren und durch digitale Technologien Standortnachteile auszugleichen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, uns als Arbeitsstadt mit hoher Lebens- und Freizeitqualität für unsere „Kunden“ attraktiv zu machen. Daher sehe ich in der digitalen Transformation nur Chancen! 

Als Standort dieses Popup Labor BW war das Innovationscampus Sigmaringen geplant, ein Schmuckstück des Technologie- und Wissenstransfers zwischen Forschung und Wirtschaft. Was für Möglichkeiten bietet das Innovationscampus Sigmaringen, das aus den drei Elementen „Innovations- und Technologiezentrum“, „Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung“ und „Modellfabrik“ besteht?

Unser Innovationscampus ist das „Bindeglied“, um eine optimale Vernetzung zwischen regionalen Unternehmen sowie Forschung und Lehre zu forcieren. Hier erfahren Gründer und gestandene Unternehmer gleichfalls aus hoch qualifizierter Hand, wie die aktuellen Trend sind und wie man mit Innovation und Optimierung der Abläufe in der digitalen Welt wettbewerbsfähig bleibt. 

Aus Coronapandemie-Gründen muss das Popup Labor nun leider online stattfinden. Trotzdem gibt es in einem Popup Labor für alle Beteiligten viel zu lernen. Was denken Sie, welche Anstöße und Herausforderungen sind für die kleinen und mittleren Unternehmen auf der einen Seite und für die Bürgerinnen und Bürger auf der anderen derzeit am wichtigsten?

Zunächst bin ich sehr glücklich darüber, dass wir das 10. Popup Labor BW trotz der schwierigen Zeiten zumindest virtuell in Sigmaringen präsentieren können. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche steht erst ganz am Anfang und ist ein langwieriger und sich sukzessive entwickelnder Prozess. Das Wichtigste ist zunächst, Vorbehalte und Ängste abzubauen und einen ersten Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten zu geben. Die Macher der Popup Labore können hier ihre ersten Erfahrungen transparent und niederschwellig vermitteln und Unternehmer wie Bürger mit praktischen Beispielen begeistern.

 

(Bildquelle: Kevin Oepen Fotografie)

 

Partnerinterview mit Uwe Knoll, WFS – Wirtschaftsförderung Sigmaringen und Innovationscampus Sigmaringen

Foto von Uwe Knoll (Bildquelle: WFS – Wirtschaftsförderung Sigmaringen)

Herr Knoll, Sie sind der Geschäftsführer der „WFS – Wirtschaftsförderung Sigmaringen “ und des „Innovationscampus Sigmaringen“. Aus welchem Grund hat sich die städtische Wirtschaftsförderung mit Partnern um die Ausrichtung eines Popup Labor BW beworben? 

Uns als Wirtschaftsförderung der Stadt Sigmaringen und Betreiber des Innovationscampus Sigmaringen ist es wichtig, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Region stets über innovative Ideen oder Geschäftsmodelle auf dem Laufenden zu halten. Die KMU sind der Motor unserer Wirtschaft und wir sind stets um neue Impulse für diese Zielgruppe bemüht. An dieser Stelle konnten wir mit dem Popup Labor Baden-Württemberg einen starken und erfahrenen Sparringpartner für uns und unsere Firmen gewinnen.

Wie hat die Corona-Zeit die Wirtschaft in der Stadt Sigmaringen verändert? In welcher Art und Weise kann die Digitalisierung der Wirtschaftsförderung zum positiven Treiber werden?

Die Corona-Zeit hat die gesamte Wirtschaft global verändert – nicht nur in Sigmaringen. Auf einmal standen die Unternehmen weltweit vor riesigen Herausforderungen. Ein besonderes Augenmerk galt uns als Wirtschaftsförderung der Stadt Sigmaringen während der Zeit der Schließungen des Einzelhandels tatsächlich dem Einzelhandel der Stadt Sigmaringen, welchen wir mit Schulungen im Bereich der sozialen Medien und Imagefilmen unterstützten. Wir erreichten damit eine Sichtbarkeit des Sigmaringer Einzelhandels, trotz geschlossener Ladentüren und über die Sigmaringer Innenstadt hinaus. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Bereich der Digitalisierung auch über die Corona-Zeit hinaus Bestand haben wird.

Standort dieses Popup Labor BW wird der Innovationscampus Sigmaringen sein. Was macht den Innovationscampus Sigmaringen so besonders – gerade für das Popup Labor BW?

Der Innovationscampus besteht aus den drei Säulen „Innovations- und Technologiezentrum“, „Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung“ und „Modellfabrik“. Die Vernetzung dieser drei Säulen ermöglicht es, Innovationen über die Akademie direkt in die KMU zu bringen. Wir sind Teil des Digital Hub Neckar-Alb-Sigmaringen und verfügen dadurch über ein großes Netzwerk, welches stets für neuen Input – in diesem Fall über das Popup Labor BW – dankbar ist.

Was wäre für Sie ein wünschenswertes Ergebnis des Popup Labors – für Arbeitgebende und Arbeitnehmende in der Region? 

Wir wünschen uns, dass sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende die modernsten Workshops des Popup Labors nutzen, um innovative Ideen und neue Geschäftsmodelle kennenzulernen und diese langfristig in den jeweiligen Unternehmen umsetzen.

 

(Bildquelle: WFS – Wirtschaftsförderung Sigmaringen)

 

Partnerinterview mit Prof. Matthias Premer, Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Foto von Matthias Premer (Bildquelle: Hochschule Albstadt-Sigmaringen)

Herr Prof. Dr. Premer, warum passt das Popup Labor BW Ihrer Meinung nach in die Region und welche Impulse eines Popup Labors finden Sie für die wirtschaftliche Entwicklung Baden-Württembergs wichtig?

Die Region um Sigmaringen, die für mich von der Schwäbischen Alb über Oberschwaben bis zum nördlichen Bodenseereicht, ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von kleinen und auch größeren mittelständischen Unternehmen. Es gibt mehrere Hidden Champions gerade im industriellen Sektor, aber auch der Gesundheitssektor, der Tourismus und die Bildungslandschaft tragen zum Wirtschaftsleben der Region entscheidend bei. Das Popup Labor BW ist eine großartige Möglichkeit, die Akteure der KMU in der Region in einem besonderen Format miteinander ins Gespräch zu bringen, aber auch, um Innovationen in die Region hineinzutragen: konzentriert auf einen überschaubaren Zeitraum werden in kompakten und teils experimentellen Veranstaltungen Aspekte der digitalen Transformation, des technologischen Wandels, aber auch der Nachhaltigkeit und des Verbraucherverhaltens vertieft behandelt. Wie wir aus der Innovationsforschung wissen, entsteht Innovation insbesondere an den Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Disziplinen, und dies ist ein Punkt, an dem auch das Popup Labor ansetzt. Davon profitiert die Region, aber auch das Land Baden-Württemberg, in dem eine positive wirtschaftliche Entwicklung auch außerhalb der Zentren immer von besonderer Wichtigkeit war und auch bleiben sollte.

Herr Prof. Dr. Premer, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen ist Partner des Innovationscampus Sigmaringen, welches von der Kreisstadt Sigmaringen getragen und von der Wirtschaftsförderung Sigmaringen betrieben wird. Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen und inwiefern können insbesondere kleine und mittlere Unternehmen von dieser profitieren?

Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Sigmaringen, der Wirtschaftsförderung Sigmaringen und der Hochschule Albstadt-Sigmaringen ist ausgezeichnet und hat sich jüngst in dem Projekt des Innovationscampus Sigmaringen in exzellenter Weise manifestiert. Das zentrale Element des Innovationscampus Sigmaringen ist die Modellfabrik, die Mitte dieses Jahres eröffnet wurde und in der Forschung und Entwicklungsaktivitäten der Hochschule gerade auch in Kooperation mit Unternehmen der Region, aber auch darüber hinaus, umgesetzt werden. Dies geschieht nicht nur in experimentellem Maßstab, sondern die Modellfabrik bietet auch die Möglichkeit der Skalierung erfolgversprechender Innovationen. „Partnerinterview mit Prof. Matthias Premer, Hochschule Albstadt-Sigmaringen“ weiterlesen