Partnerinterview mit Ilka Döring, Handwerkskammer Freiburg

Foto von Ilka Döring (Bildquelle: Seehstern)

Frau Döring, als Startfrage: warum hat sich die Handwerkskammer mit Partnern beim kommenden Popup Labor BW in der Region Freiburg und Südlicher Oberrhein beworben?

Mich als Beauftragte für Innovation und Technologie mit Schwerpunkt Digitalisierung an der HWK Freiburg hatte das Konzept sehr angesprochen. Mit »Labor« verbinde ich die experimentelle Annäherung an unbekannte Themen, einen durch Neugierde motivierten Blick über den Tellerrand. Die digitale Transformation gibt es nicht vom Reißbrett und New Work ist ein fortlaufender Prozess, den Unternehmen ein Stück weit als Experimentierfeld betrachten sollten.

Unsere Region zeichnet sich durch eine sehr hohe Dichte an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus. Das Ziel ist, die Vertreter dieser starken Wirtschaftskraft, egal ob aus dem Handwerk, aus Industrie oder dem Dienstleistungssektor, ob solider Familienbetrieb oder Hidden Champion, in inspirierenden Settings zusammenzubringen, den Austausch zu beflügeln und Impulse für Innovation und Veränderung zu geben.

Mit IHK, Zukunft.Raum.Schwarzwald und HWK haben sich für das Popup Labor drei Partner gefunden, die sich optimal ergänzen und ihre Kräfte bündeln – für ein ausgewogenes Verhältnis von Interaktion, Partizipation und Interdisziplinarität.

Aus der Perspektive des Handwerks – was macht die Region und ihre kleinen und mittelständischen Unternehmen so besonders?

Unsere Region ist ein eher dezentrales Flächengebiet mit Ausläufern in die Rheinebenen und weit in den Schwarzwald. Ein Großteil der Unternehmen befindet sich im ländlichen Raum und hat sich meist über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte in ihrem Segment spezialisiert. Die KMU sind Konjunkturtreiber sowie wirtschaftliches Rückgrat der Gegend mit sichtbaren Aktivitäten in Sachen Digitalisierung und Technologietransfer. Der südliche Oberrhein gehört seit Jahren zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands, bietet Fachkräften beste Karrieremöglichkeiten und verfügt über eine rege Start-up-Szene.

Welche Themen im Großbereich Digitalisierung, Innovationen und Nachhaltigkeit sind für Sie die wichtigsten – im Popup Labor BW und darüber hinaus? Welche Ergebnisse sind für Sie kurz-, mittel- und langfristig erstrebenswert?

Grundsätzlich lassen sich diese Themen meiner Ansicht nach nicht trennen; die Schnittmenge sollte bestenfalls bei annähernd 100% liegen. Innovation ohne Digitalisierung ist quasi nicht mehr denkbar, und sinnvoll digitalisierte Prozesse müssen immer nachhaltige Effekte haben, sonst verzichtet man besser auf die Digitalisierung. Egal worum es geht: Es mangelt nach wie vor am viel zitierten erforderlichen »Mindset«: Ein Umdenken von der traditionellen Herangehensweise mit »Start – Zwischenetappe – Ziel« hin zu »Erfinden – Ändern – Wiederholen« ist erstrebenswert und erforderlich, um enkelfähig zu werden. Als Ergebnis aus dem Popup Labor sollten die Teilnehmenden mit Umsetzungsideen nach Hause gehen oder etwas gelernt haben, woran sie anknüpfen können.

 

(Bildquelle: Seehstern)