Herr Prof. Dr. Premer, warum passt das Popup Labor BW Ihrer Meinung nach in die Region und welche Impulse eines Popup Labors finden Sie für die wirtschaftliche Entwicklung Baden-Württembergs wichtig?
Die Region um Sigmaringen, die für mich von der Schwäbischen Alb über Oberschwaben bis zum nördlichen Bodenseereicht, ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von kleinen und auch größeren mittelständischen Unternehmen. Es gibt mehrere Hidden Champions gerade im industriellen Sektor, aber auch der Gesundheitssektor, der Tourismus und die Bildungslandschaft tragen zum Wirtschaftsleben der Region entscheidend bei. Das Popup Labor BW ist eine großartige Möglichkeit, die Akteure der KMU in der Region in einem besonderen Format miteinander ins Gespräch zu bringen, aber auch, um Innovationen in die Region hineinzutragen: konzentriert auf einen überschaubaren Zeitraum werden in kompakten und teils experimentellen Veranstaltungen Aspekte der digitalen Transformation, des technologischen Wandels, aber auch der Nachhaltigkeit und des Verbraucherverhaltens vertieft behandelt. Wie wir aus der Innovationsforschung wissen, entsteht Innovation insbesondere an den Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Disziplinen, und dies ist ein Punkt, an dem auch das Popup Labor ansetzt. Davon profitiert die Region, aber auch das Land Baden-Württemberg, in dem eine positive wirtschaftliche Entwicklung auch außerhalb der Zentren immer von besonderer Wichtigkeit war und auch bleiben sollte.
Herr Prof. Dr. Premer, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen ist Partner des Innovationscampus Sigmaringen, welches von der Kreisstadt Sigmaringen getragen und von der Wirtschaftsförderung Sigmaringen betrieben wird. Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen und inwiefern können insbesondere kleine und mittlere Unternehmen von dieser profitieren?
Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Sigmaringen, der Wirtschaftsförderung Sigmaringen und der Hochschule Albstadt-Sigmaringen ist ausgezeichnet und hat sich jüngst in dem Projekt des Innovationscampus Sigmaringen in exzellenter Weise manifestiert. Das zentrale Element des Innovationscampus Sigmaringen ist die Modellfabrik, die Mitte dieses Jahres eröffnet wurde und in der Forschung und Entwicklungsaktivitäten der Hochschule gerade auch in Kooperation mit Unternehmen der Region, aber auch darüber hinaus, umgesetzt werden. Dies geschieht nicht nur in experimentellem Maßstab, sondern die Modellfabrik bietet auch die Möglichkeit der Skalierung erfolgversprechender Innovationen. Daneben befinden sich auf dem Innovationscampus ein Innovations- und Technologiezentrum, das von Startups und Gründern genutzt wird, und eine Akademie, in der Weiterbildungsangebote insbesondere für Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stattfinden. Somit bietet der Innovationscampus auch für kleine und mittlere Unternehmen die Chance, dass sie durch dieses niederschwellige Angebot von den Forschungsaktivitäten der Hochschule unmittelbar profitieren, aber auch gemeinsam mit der Hochschule Innovationspotentiale in ihrem eigenen Unternehmen identifizieren und heben können.
Herr Prof. Dr. Premer, was wäre für Sie ein wünschenswertes Ergebnis des Popup Labors in Sigmaringen?
Wir sind, wie gesagt, erst seit wenigen Wochen mit der Modellfabrik auf dem Innovationscampus Sigmaringen am Start und es wäre natürlich für mich zunächst ein erstes wünschenswertes Ergebnis, dass viele, insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen der Region die Optionen, die der Innovationscampus und insbesondere die Modellfabrik ihnen bietet, erkennen und dann in Zukunft auch wahrnehmen werden. Ganz grundsätzlich wünsche ich mir natürlich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele neue Ideen und Inspiration aus den einzelnen Workshops und den sonstigen überwiegend interaktiven Veranstaltungsformaten mitnehmen und in ihre Betriebe und Unternehmen hineintragen. Ganz hervorragend wäre es, wenn durch den intensiven Austausch auch neue Formen der Kooperation zwischen den Unternehmen, aber auch zwischen den Unternehmen und der Hochschule entstünden und diese Netzwerke zur Innovationskraft der hiesigen Region verstärkt beitragen würden.
(Bildquelle: Hochschule Albstadt-Sigmaringen)