Frau Kessler-Franzen, Sie sind die Geschäftsführerin Singen aktiv Standortmarketing e.V. und leiten in Personalunion die Stabstelle Wirtschaftsförderung der Stadt Singen. Sie stehen im täglichen Austausch mit der Wirtschaft und ihren Menschen. Wo drückt bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland der Schuh?
Es ist eine Bandbreite von Themen, die die Unternehmen drücken. In Gesprächen mit unseren Unternehmen werden folgende genannt: Fehlende Fachkräfte, überbordende Bürokratie, hohe Innovations- und Transformationsdynamik, steigende Kosten für Energie und Material sowie fehlende politische Leitplanken. Begleitet werden diese Themen durch die gesellschaftlichen Herausforderungen, die die leider zur Zeit noch immer laufenden Kriege und Konflikte mit sich bringen.
Besonders freut sich Popup Labor darauf, das „Reallabor Singen“ kennenzulernen. Wer sind die Akteure? Was sind erste Ergebnisse dieses national außergewöhnlich interessanten Leuchtturmprojekts, was sind die wichtigsten Pläne für die Zukunft?
Das Reallabor in Singen befindet sich im Aufbau. Es ist eine wertvolle Kooperation der Stadt Singen mit der HTWG Konstanz. Die komplexen Fragen der Zukunft sollen gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beantwortet werden. Die Zusammenarbeit mit der HTWG ermöglicht eine Begleitung der Stadt Singen und der Unternehmen beim Finden von Lösungsansätzen und trägt damit zur Beschleunigung der Transformation zum Grünen Industriestandort bei. Eine engere Verzahnung mit der HTWG ist erfolgt. Erste Förderprojekte mit einem Volumen von 1,1 Mio Euro sind bereits begonnen, weitere sollen folgen. Zwei Stränge werden in den nächsten Jahren verfolgt: Der themenoffene Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und umgekehrt sowie die Fokussierung des Themas Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung.
Was wäre für Sie ein wünschenswertes Ergebnis des Popup Labors – für die Menschen in der Stadt Singen und in der Region?
Neugierig zu machen auf die Zukunft, mit Mut an die Themen Veränderung, Innovation und Zukunftstechnologien heranzutreten, und mit den Experten und den Hochschulen aus der Region und natürlich auch darüber hinaus, Innovation und Transformation strukturiert anzugehen. Mögliche Verunsicherung und Ängste nicht aufkommen zu lassen, sondern die Chancen, die sich eröffnen, zu nutzen. Und dies gerne am Chancenstandort Singen und dies auch gerne mit uns – der Wirtschaftsförderung und Singen aktiv Standortmarketing.
Foto von Stadt Singen (Bildquelle: JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0)
Foto von Claudia Kessler-Franzen (Bildquelle: Singen aktiv Standortmarketing e.V.)